Freitag, 26. September 2008

Hip Hop

Obwohl ich nicht viel Hip Hop höre, war meine erste CD von 1989 ein Hip Hop Sampler mit schon damals echten Klassikern von Sugarhill Gang oder Kurtis Blow.

Mit der Pop Welle in Deutschland die sich als Hip Hop zu verkaufen versucht, tu ich mir schwer. Die wenigsten, eigentlich nur sehr wenige Ausnahmen in Deutschland, haben ein echtes Sprachgefühl dafür, meistens reicht es nur für Kalauer Reime angewürzt mit etwas Fäkalsprache, auf das die Hormone die Teenager durchdrehen und mental masturbiert wird was die verkrüppelte Hirnanhangdrüse hergibt.

Mit etwas Wehmut denke ich an Torch und Advanced Chemistry zurück. Für mich echter Hip Hop, mit vor allem echten realen Texte, die heute noch immer 100% Realitätsbestand haben, sofern man genug ausländisch-stämmige Freunde und Bekannte hat und deren täglichen Wahnsinn in unserer Bürokratur miterleben darf. 

OK, ein bischen Pop darfs schon gerne ab und an mal sein, aber irgendwie kommt nichts neues mehr. Die USA sind da für mich auch nicht viel besser. Hip Hop ist Entwicklungstechnisch einfach seit Jahren zu 100% tot. Erreichtes wird nicht mal mehr verwaltet und selbst die Popbeats werden von mal zu mal schlechter, oder sind im ewig gleichem Erfolgsbeat, wie bei Timbaland in guter alter Modern Talking Tradition erstarrt. Wer sich nicht weiter entwickelt,  wird von der Zeit überholt und abgehängt. 

Um so mehr überrascht es mich persönlich, dass ich in letzter Zeit bei einer britischen (Pop) Hip Hop Künstlerin mit Wurzeln aus Sri Lanka, jedesmal aufmerksam lausche und feststelle, das ist ja wieder die Selbe vom letzten Mal: M.I.A. Mathangi Maya Arulpragasam
Auch wenn ihre Orientierung in Richtung Pop geht, so gefallen mir doch z.B. ihre schnippischen Anspielungen, wie z.B. in "Hussell" wo ich unweigerlich an alte Quatermain Filme denken muss, 
Moment, Quatermain? -> Zulu (Nation) ;) Auch wenn ihre stimmlichen Möglichkeiten hörbar begrenzt sind, finde ich setzt sie ihre Stimme gut und authentisch ohne Digital geschrubbe, als Instrument ein (also echt das ihr nicht kotzen müßt, wenn ihr eure Pornoacts live anhören müßt :))

Das ist nun schon der zweite weibliche Hip Hop Act in diesem Jahr, der meine Aufmerksam magisch anziehen kann, nach dem Lady Bitch Ray mit witzigen Texten Gegenwarts Hip Hop durch den Kakao zieht und dabei gar nicht so übel klingt. Jedenfalls schafft sie es, dass ich mir ihre Text eher anhöre als der Rest, der die Charts kontrolliert, mit ihren gefakten Pubertätsproblemen.

Aber vielleicht sollte ich auch einfach nur aufhören in dem ganzen Pop Müll nach Hip Hop zu wühlen, Sprechgesang allein macht ihn ganz bestimmt nicht aus.

Freitag, 19. September 2008

Electroclash? Alternative und Elektronische Crossover Musik

Schon seit einiger Zeit nehme ich wahr, dass sich da offenbar ein neue Art von Musikstil entwickelt. Jedoch ist dies noch sehr undefiniert und ungewiss ob es sich durchsetzen wird. Die Entwicklung ist jedenfalls mit den vergleichsweise rasenden Entwicklungen vorangegangener Stilrichtungen sehr behäbig. Alternative, Indie Musikrichtungen, treffen auf elektronische Tanzmusik. Es hat durchaus etwas popiges und ist dennoch individuell genug um nicht völlig in der Massenkompatibilität unterzugehen.

Es war schon immer schwer "Kunst" zu kategorisieren und in ein Schema zu pressen. Und ich bin mir sicher die Bands wollen das auch gar nicht. 
Dennoch verwendet man gerne Überbegriffe, um eine Identifizierung und gemeinsame Kommunikationsbasis zu haben. Was ich inzwischen häufiger gelesen habe war der Begriff Electroclash. Beim Überlegen wo ich zum ersten mal damit bewußt in Kontakt kam, fielen mir Bands wie Garbage, Goldfrapp , und The White Stripes ein, die zwar alle irgendwie aus einer anderen Richtung starten aber in ihren Schnittpunkte das abbilden, was man als Electroclash bezeichnen kann. Es ist daher auch sehr bezeichnend, dass nur wenige, oder gar nur einzelne Titel dieser Gruppen, diesem Stil wirklich zuordbar sind. 

Ich denke die Entwicklung ist eine logische Konsequenz aus der Mixkultur, oder neu-englisch Mashupkultur. Aus der, wir können alles und jedem einen tanzbaren Beat untermischen Philosophie bzw. wir bereichern unseren Minimalistischen Rythmus mit einem Sample im Club Bereich, mußte letztendlich eine Absorption auf der Gegenseite früher oder später entstehen. Diese läßt die elektronische Komponente umgekehrt in die Rockkultur einfließen. 
Ich denke diese Entwicklung wurde auch dadurch begünstigt, dass Grundge, der Indie Rock, der zur allgemeinen Popkultur mutierte, ein Vakuum im Kommerzbereich als auch im Künstlerischen in der Rockindustrieseite hinterließ. Während Nirvana einfach zeitlos exakt den Nerv einer ganzen Generation Stilübergreifend traf, polarisierten Künstler wie Marilyn Manson oder Linkin Park später vor allem. Offenkundige Rückschritte in der Entwicklung, in dem auf altvertraute Konzepte gesetzt wurde in neuem Kleid, oder die allzu offentsichtlich vom Kommerz getriebenen Crossover im Hip Hop Bereich,  brachten bisher nicht die erhoffte neue Weiterentwicklung. 

Electroclash, wenn man es denn so bezeichnen mag, wird ganz sicherlich auch nicht diese Lücke ausfüllen, aber ich sehe es im Moment auch nur als einen Übergangsstil, aus dem was Neues hervorgehen könnte.... oder es versandet wie die Kommerzexperimente Ende der 70er von Punkbands wie Blondie, mit Discomusik zu fusionieren... doch dafür sehe ich zuviel aufregendes Potential, da hier engagierte Künstler mit echtem Anspruch dahinterstehen.

Ein paar Empfehlungen zum Einsteigen:
Santogold - L.E.S. Artistes (tolles "Blue Man Group im Expressionistischem Gewand" Video, erinnert mich musikalisch irgendwie an The Cure)
The Ting Tings - Shut Up and Let Me Go (return of Blondie ;) und vielleicht eine der ersten künstlich erschaffenen Electroclash Bands für eine iPod Werbung)
The White Stripes - Seven Nation Army (na wer entdeckt das Videozitat im Ting Tings Video :D)
The White Stripes - Blue Orchid (Rock auf Minimalismus)
Goldfrapp - Train sowie Goldfrapp - Ooh La La  haben leider kein offizielles Release auf YouTube von Mute Records

Zum Schluß, wie schreibt Santogold so schön: "a mesmeric soundclash of pop, punk, electro and dub" in diesem Sinne, GIBT MIR MEHR DAVON :D

Mood - Love has Gone

Ich habe heute gemerkt, ich nehm irgendwie Musik anders wahr als meine Freunde und Bekannten. Oder es kann auch daran liegen, das sich unser Musikgeschmack rundimentär unterscheidet. So suchten meine Freunde Heute für eine (für sie) neue Rockband angestrengt die Liedtexte und versuchten doch tatsächlich das, man verzeihe mir den Vergleich, gegröhle, zu verstehen und mitzusingen (dabei bin ich eigentlich Rockmusik durchaus aufgeschlossen).

Ich hingegen habe mich noch nie besonders für die Liedtexte meiner Lieblingslieder interessiert. Ich interpretiere den Gesang eher als ein weiteres Instrument, selbst in dem Sinne, dass ich meistens gar nicht registriere über was genau gesungen wird. Es ist als wenn ich einem weiteren Begleitinstrument lausche und mich von der Emotion dieses Instrumentes tragen lasse. 
Das habe ich dann auch wieder bemerkt, als ich zu Hause angekommen auf Airbox das Video von Dave Armstrong & Redroche feat. H Boogie - Love has Gone (erschienen bei HedKandi) ansah und fröhlich mich davon mitreißen lies die Hüften zu schwingen ;) Da dachte ich dann wieder an meine Freunde, wie sie die Liedtexte heute suchten und ich hörte mir den genauer Liedtext an... da ich eigentlich momentan recht glücklich verliebt bin, passt der Text so eigentlich gar nicht recht. Und dennoch vermittelt mir dieser Song eine überwältigende Fröhlichkeit. 

Das hat der Kanadier Dave Armstrong schon mit seinem Dance Hit Make me Move 2003 bei mir bewirkt, ich sollte ihn wirklich mal unter Beobachtung halten. Ich seh schon... schon wieder so ein Dauerohrwurm für mich, mit dem ich mich die nächsten Woche beim pendeln beschallen lassen. ...obwohl im Club Geschäft schon wieder total veraltet, da der Titel bereits schon Anfang diesen Jahres No.1 in den UK Dance Charts war. Irgendwie ist dieses Jahr ganz schön viel an guter Dance Music an mir vorbeigerauscht ohne das ich es bemerkt habe. Ich werde alt :D

Irgendwie hat es mir die professionelle B-Video Äthstetik in warm-grellen Neontönen angetan dieses Jahr. Die mit starken digitalem Weichzeicher versehene und attraktive Sängerin H-Boogie wirkt gut mit ihrer Disco-kompatiblen Stimme, in Kombination mit dieser Post-Disco-Digitallichtshow, und den hölzern tanzenden Animationsgirls. Etwas ähnliches gab es ja unter anderem auch schon bei September's Cry for you (erschienen beim UK Independent Label Hard2Beat Records) dieses Jahr zu sehen... wieso eigentlich bin ich so fröhlich in letzter Zeit beim anhören von Liedern, die in ihren Texten von Trennung und Liebesentzug erzählen? :S

Übrigens, aufgrund der nicht mehr verständlichen Rechtslage, belasse ich es bei einer Verlinkung zu YouTube und HedKandi's eigenem Release dort lieber (was damit den Link wohl legalisieren dürfte).