Donnerstag, 2. Oktober 2008

Finanzkrise

Ich sehe mir gerade die Diskussion im ZDF - Maybrit Illner zur Finanzkrise und die Auswirkungen für den "kleinen Mann" an und rege mich ein wenig auf, aufgrund der teilweise sehr extremen Aussagen. 

Eines jedoch hat mich dann doch bewegt diesen Blog zu schreiben:

Da ist ein Mann, der nach seiner Aussage nach einer konservativen Anlage bei seiner Bank nachfragte zur Alterssicherung, und seine gesamten Ersparnisse (11.000 Euro) in ein Zertifikat steckte... Es ist eigentlich gar nicht mehr nötig zu erwähnen, dass es ein Zertifikat von Lehmann Brothers war und damit gegenwärtig keinen Cent mehr wert ist. Ich habe es schon geahnt bevor er das Wort Zertifikat überhaupt aussprach, was dann bei der Nennung seinerseits im Interview, in einer lauten verbalen Reaktion meinerseits gipfelte. 
Ich glaube ihm ehrlich gesagt erstmal nicht wirklich, dass er nach einer konservativen Anlage gefragt hat, und wenn dem so war hat ihn sein Berater ganz schön "beschissen"! Ich unterstelle ihm aber in der Folge auch, sich nicht wirklich darum gekümmert zu haben, zu verstehen, was ein Zertifikat ist, welches enorme Risiko damit verbunden ist, mit einem im Verhältnis dazu lächerlichen Zinsgewinn, aber hohen Gewinn für den Banker beim Verkauf selbst (da sollten schonmal alle Alarmglocken einen taub brüllen das man in Handlungsstarre verfällt). Das kommt mir vor wie die berühmte Warnung auf dem Kaffee Becher: "Vorsicht heiß!", damit der Amerikaner weiß, dass heißer Kaffee, heiß und nicht kalt ist.

Zugegeben! Durch zu steigen ist hochkomplex! Ständig neue Begriffe, neue Produkte, alte Produkte modifiziert, dazu hochgradig verworrene Kostenstrukturen, usw. Aber ich muss einem Teilnehmer der Runde auch zu stimmen: 

Wenn ich NICHT verstehe(!!!) worin ich mein Geld investiere, vor allem wenn es meine GESAMTEN Ersparnisse sind(!!!), dann tut man das nicht!!!!!!!!!!!!! AUS ENDE, SO EINFACH UND PUNKT! (ja ich reg mich auf ;)) 

Abgesehen davon finde ich es sehr einfach, so fern man über Internet verfügt, herauszufinden was ein Zertifikat genau ist und wie *sorry* bescheuert Risikoreich diese sind, aber wie hervorragend die Bank dabei allerdings verdient. Es kann doch nicht sein das wir alle diese Blauäugigkeit hinnehmen und die Schuld allein bei der "bösen" Bank sehen. Obwohl ich wirklich keine Schadenfreude darüber empfinde wenn jemand seine Ersparnisse verliert, dass ist ein absolutes Drama(!), aber ich muss dennoch anmerken, wer hoch spekuliert und fällt, und danach schreit er hat es nicht gewusst, kommt mir vor wie jemand der russisch Roulette spielt und sagt er hätte nicht gewusst, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kugel im Lauf erwischt. 

Weiß man wirklich nichts über das Risiko, liest man sich in das Thema ein (zu mindestens würde ich das von einer Vernunftbegabten Person erwarten), oder bittet jemanden einem zu Helfen zu verstehen (VERSTEHEN, nicht Standard Schenkelklopfer ala ja, ja der Schwager meiner Frau tut das auch bla bla bla), wenn man schon alles einsetzt was man hat. Und egal was man hört, liest und erfährt, es ist eine zwingende logische Konsequenz, alles was über den Zinssatz fesangelegten Geldes hinausgeht, ist proportional steigend im Risiko, das heißt die Wahrscheinlichkeit, das ich etwas, oder alles verliere! Vielleicht erwarte ich aber auch nur einfach zu viel, dass Menschen Verstand walten lassen, wenn sie die Gier packt.

Ich muss aber auch einigen Argumente der Gegenseite zustimmen. Banken sollten meiner Meinung nach dazu verpflichtet werden ein verständliches, Standardisiertes Papier, ohne Prosa und Kleingedrucktes herauszugeben, vor Vertragsabschluss, dass Vorteile wie explizite Nachteile, sprich das Risiko auflistet und unter welchen Bedingungen diese jeweils eintreten. Die könnten vielleicht von den Verbraucherschützern verfasst werden, oder jemand anders der kompetenter und gleichzeitig unabhängig von den Banken agiert. Die gegenwärtige Aufklärungspflicht allein reicht mir auch nicht, sonst finden wir keinen Frieden, da zuviele fest daran glauben das der Verkäufer im Interesse des Kunden einzig allein handeln und nicht im Interesse des Produktes bzw. der Bank, von denen sie mit Provisionen bezahlt werden je krasser sie jemanden "abziehen" (ja der ganze Blog trieft schon vor Sarkasmus). Verkäufer sind nunmal gut darin einen schwindlig zu reden! Fakt! Darum sind sie eben Verkäufer und nicht bei der Heilsarmee! Sie können einem Unsinn unter jubeln und Zweifel als "Das Risiko ist doch immer da und überall so" zerstreuen. 

Und vor allem müssten die Anbieter verpflichtet werden aufzulisten, wie hoch die Kosten insgesamt sind (wieviel von meiner Anlage, wird wirklich angelegt und wieviel streicht die Bank ein)!!! Das ist ein Faktor der mich persönlich schon Monate Zeitaufwand bei diversen Riester Angebote gekostet hat und ein Grund warum ich immer noch keinen Riester habe. Die komplette Förderung geht ja für die Gebühren drauf + sogar noch ein Anteil meiner eingezahlter Anlage... Entschuldigung, das ist ganz schön teuer und muss erstmal über Zinsen wieder eingeholt werden. Daher denke ich auch Riester für Alleinstehende ein Totalausfall... Familien mit höherer Förderung hingegen profitieren, gut ein anderes Thema :)

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