Sonntag, 12. Oktober 2008

Nike Hercules und Pershing Raketen

Fast meine ganze Familie diente, oder arbeitete beim Militär und es ist immer wieder lustig aber auch spannend und interessant den Geschichten vor allem die während des Kalten Krieges zu lauschen.

Immer wieder ereifern tun sie sich über die Geschichte mit der Pershing Rakete und den damit verbundenen Protestbewegungen in Deutschland. Das liegt einerseits an dem Irrglauben der damaligen Zeit, in Deutschland würden damit zum Ersten Mal Nuklearwaffen stationiert werden. Das war nämlich schon einige Jahre zuvor, unter Amerikanische Verwaltung mit der Nike Hercules geschehen. Diese Rakete diente dazu in der Überlegung in die großen Flugpults des Ostblocks die Raketen abzufeuern und praktisch im Umkreis von 100-150km alle Flugzeuge zu vernichten, oder zum Absturz zu bringen. 

Die Pershing Rakete hingegen, an dem sich die Debatte später so eskalierte, war ursprünglich gar nicht dafür konstruiert worden Nuklearsprengköpfe zu tragen, dafür gab es bessere und effizientere Systeme. Die Nuklearbewaffnung war eigentlich nur die Option gewesen. Das System war für einen konventionellen Sprengkopf vorgesehen und sollte primär Startbahnen im nahen Ostblockbereich vernichten, da sie bei ihrem Einschlag einen immensen Krater hinließ und Flugzeuge nicht mehr sofort starten hätten können. Die Pershing besaß, gemessen mit anderen Systemen der damaligen Zeit, eine hohe Treffgenauigkeit. Also witziger weise diente diese Rakete eher dazu, zu verhindern, dass DDR und Sowjet-Bomber in kurzer Zeit ihre nukleare Fracht über Westdeutschland hätten ausschütten können. Ein Umstand der der damaligen Friedensbewegung in Westdeutschland gar nicht bewußt war, schließlich glaubten viele ausgerechnet dem Ostpropaganda TV, dass von Weltfrieden blubberte und FDJ Blumenkinder zeigte... was nach Fall der Mauer und bekannt werden vieler Invasionspläne und dem glauben einen Atomaren Konflikt gewinnen zu können sich als Ammenmärchen der 80er Friedensbewegung entpuppte.

Aber ich denke auch man muss das Ganze hochpushen der Pershing in der Politik und den verbundenen Zielen von Reagen damals sehen. Sein Ziel war es die Sowjetunion in den Bankrott zu rüsten. Das wuchern damit, dass diese Pershing auch Nuklearsprengköpfe tragen kann, hat ihr Pfund beigetragen. Auch wenn man in Washington von der Gesellschaftlichen Gegenreaktion überrascht wurde, so ging doch Reagens Ziel schlußendlich auf. Der Ostblock hatte sich in die Pleite gerüstet und konnte das Wettrennen nicht mehr technologisch mithalten, um Gegenmaßnahme gegen Gegenmaßnahme zu entwickeln. Das ließ sich auch z.B. anhand der Mig 25 belegen, die keine Zukunft der dt. Luftwaffe zu Recht hatte. Sie war zwar technisch hervorragend was Wendigkeit und Schubkraft betraf, aber konnte weder lange in der Luft bleiben, noch elektronisch westliche Flugzeuge erfassen die schon lange zuvor ihre Raketen hätten abfeuern können. Die Ausrüstung hing, vor allem elektronisch, beim Zusammenbruch bereits mehr als eine Dekade zurück.

Die Friedensbewegung hatte sich also strenggenommen das falsche Ziel vorgenommen. Man kann daraus lernen, wie irrführend Medien Informationen wiedergeben und in wie weit dies wohl auch Interessengesteuert war und noch immer ist. Man kann sagen, während alle auf den Rammler einprügelten, war der Fuchs schon lange im Bau. Die Informationsbeschaffung ist trotz Internet kaum einfacher geworden. So stehen uns zwar mehr Informationen zur Verfügung, aber damit auch mehr Lügen.

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